Seligsprechung in Lübeck: Vier Geistliche haben dem Nazi-Terror die Stirn geboten

Lübeck, 25.06.11 - Mit einem Pontifikalamt unter freiem Himmel feierten in der Innenstadt rund 8,000 Gläubige die Seligsprechung von drei katholischen Geistlichen aus Lübeck, Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller und ein ehrendes Gedenken des evangelischen Pastors Karl Friedrich Stellbrink. Sie hatten sich dem Naziregime widersetzt und waren 1943 zum Tode verurteilt und ermordet worden.


Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011,
Kaplan Hermann Lange, selig gesprochen


Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011,
Kaplan Eduard Müller, selig gesprochen



Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011,
Kaplan Johann Prassek, selig gesprochen



Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011,
Pastor Karl Friedrich Stellbrink, ehrendes Gedenken



Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011
Etwa 8,000 Gläubige kamen zur Seligsprechung
Foto: Walter Domscheit




Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011, Einzug mit dem Neugotischen Vortragekreuz der Probstei Herz Jesu Lübeck
Foto: Walter Domscheit


Papst Benedikt XVI. hat die Seligsprechung der drei in Lübeck wirkenden verfügt und das Dekret mit dem Apostolischen Brief von dem aus Rom angereisten Angelo Kardinal Amato verlesen lassen. Der Hamburger Erzbischof Dr. Werner Thissen, der das Pontifikalamt leitete, bedankte sich und bat Amato, dem Papst seinen Dank zu übermitteln, bei seinem Besuch im September ihm dies aber auch selbst mitzuteilen.



Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011
Angelo Kardinal Amato verliest den Apostolischen Brief von Papst Benedikt VXI. zur Seligsprechung
Foto: Walter Domscheit



Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011
Das Apostolische Schreiben in lateinischer Sprache von Papst Benedikt XVI. zur Seeligsprechung wurde im Gottesdienst von Angelo Kardinal Amato verlesen
Foto: Walte Domscheit




Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011
Erzbischof Dr. Werner Thissen zeigt das Apostolische Schreiben von Papst Benedekt XVI. zur Seligsprechung
Foto: Walter Domscheit

Beeindruckende Momente waren die, als von den Angehörigen der Märtyrer die vier Kerzen angezündet wurden, Waltraud Kienitz, Tochter von Pastor Stellbrink und Angela Laumayer, Enkelin von Pastor Stellbrink, Gerhard Nürnberg, Sohn des Mitinhaftierten Bruno Nürnberg, Pfarrer i.R. Heinrich Stenzaly, früherer Kaplan an der Propstei Herz Jesu Lübeck sowie von Regina Papst, Sprecherin des Arbeitskreises "10. November" und damaliges Mitglied in der Jugendgruppe der drei Hofkapläne. Vier Kerzen in einer, die symbolisch bezeugen sollen, dass die vier Märtyrer zusammengehören.


Eine Zusammenfassung der wichtigsten Momente
des Gottesdienstes
 Footage zur Rede Kardinal Kaspers für Redaktionen hier!

Das Neue Testament, aus dem gelesen und es dann nach vorne getragen wurde, gehörte Kaplan Hermann Lange. Es hatte ihn bis zu seinem letzten Tag begleitet und er machte darin viele handschriftliche Notizen.



Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011
Regina Papst, Sprecherin des Arbeitskreises 10. November und damaliges Mitglied in der Jugendgruppe der drei Kapläne zündet eine der vier miteinander verbundenen Kerzen an. Sie symbolisieren da gemeinsame Glaubenszeugnis der vier Lübecker Märtyrer
Foto: Walter Domscheit

Der Kelch bei der Eucharistiefeier gehörte Kaplan Eduard Müller.

Walter Kardinal Kasper, der für diesen besonderen Gottesdienst das Priestergewand des seliggesprochenen Johannes Prassek trug, würdigte in seiner Predigt die vier Männer in ihrer Standhaftigkeit im Glauben und Überzeugung, dass sie "wortwörtlich den Kopf hingehalten haben".



 Kardinal Kasper: Christentum ist keine Wellness-Religion!
 Footage zur Rede Kardinal Kaspers für Redaktionen hier!

Er nannte sie "Zeugen des Glaubens", was in der griechischen Ursprache des Neuen Testaments martyreis, Märtyrer heißt. "Solche Märtyrer gab es zu allen Zeiten, aber wohl nie so viele wie im letzten Jahrhundert. So stünden die vier Lübecker neben hunderttausenden anderen, neben Bischof Galen, neben Rupert Mayer, Karl Leisner, Bernhard Lichtenberg, Georg Häfner und dem Dresdner Hofkirchenkaplan Alois Andritzki, neben Alfred Delp und Max Josef  Metzger, neben den evangelischen Pastoren und Theologen Paul Schneider  und Dietrich Bonhoeffer.



Pontifikalamt zur Seligsprechung der Lübecker Märtyrer am 25. Juni 2011
In den vorderen Reihen Bischöfe der Katholischen und Evangelischen Kirche, im Hintergrund die Herz-Jesu-Kirche
Foto: Walter Domscheit

An ihrem Beispiel zeige sich, "dass es nicht nur verblendete Nachläufer und feige Mitläufer gab," sondern "auch das andere Deutschland, mutige Christen, die ihr Haupt nicht gebeugt haben und sich nicht verbiegen ließen. Solche Männer und Frauen brauchen wir auch heute!"

Weltweit seien die Christen die am meisten verfolgte Gruppe, denen man zwar nicht mehr mit Verfolgung und Hinrichtung begegne sondern bestenfalls mit Spott und Häme über die Kirche. Da könne man bei gerechtfertigter und oft auch ungerechter Kritik nicht mit einem angepassten, Stromlinienförmigen Christentum begegnen. Es brauchte auch heute aufrechte Männer und Frauen, die sich nicht anpassen, die in christliche Freiheit für ihren Glauben einstehen, die anders denken, anders reden und anders leben, Männer und Frauen, die überzeugt sind, erinnerte Kaspar.

Großen Applaus bekamen seine Worte: "Man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen". Die Themen, um die es damals ging, ginge es in anderer Weise auch heute: um die Würde des Lebens und das Recht zum Leben, Krieg und Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, damals vor allem gegenüber Juden, es ginge heute um die neuen Idole: Konsum, Geld, Prestige, Macht, Einfluss, Sexappeal, sagte Kaspar.

Man könne heute wie damals mit christlichen Positionen auf scheinbar aussichtslosen Posten stehen und als Christ könne man nicht immer auf der Siegesseite stehen. Das Christentum sei keine "Wellness-Religion" und als Christ könne man nicht everybody´s darling sein wollen. "Wir brauchen Zeugen, und gerade in der verbreiteten Glaubwürdigkeitskrise des Christentums in unserem Breiten können nur Zeugen wirklich überzeugen!"

Die vier Lübecker Märtyrer könnten Vorbild sein, ihr Zeugnis sei nicht umsonst, rief der Kardinal. Es brauchte keine scheinklugen Kompromissler, sondern mutige Zeugen, welche für den Aufbau einer christlich-humanen Kultur stünden.

Die Begegnung in dem Wirken von Johannes Prassek und Karl Friedrich Stellbrink bezeichnete der ehemalige "Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen" als etwas damals völlig Neues. Die beiden Männer hatten es gewagt, als erste einen Schritt über die damals engen Konfessionsgrenzen und die hohen Konfessionsmauern zu tun. Sie hätten den Grund für das gelegt, was wir heute Ökumene nennen und den Auftrag Christi ernst genommen "dass alle eins seien". "Am Ende floss Blut ineinander. Dieses Blut der Märtyrer  ist zum Samenkorn der Ökumene geworden, es ist in der Erde gefallen und hat reife Frucht gebracht." rief der Kardinal.

Kaspar stellte fest, dass unsere Ökumene aufgebaut sei auf der Ökumene der Märtyrer und sie darum keine "Wische-wasche"-Ökumene sei.  "Wir brauchen ökumenisch gesinnte Christen, die ihre jeweilige katholische, evangelische oder orthodoxe Identität haben und davon Zeugnis geben; nur als solche können sie ernsthafte Schritte aufeinander hin tun." Solche Ökumene sei kein Selbstzweck. "Jesus betete, dass alle eins seien, damit die Welt glaube, Die Spaltung macht uns unglaubwürdig. Sie widerspricht dem Willen Jesu und sie ist angesichts der Welt und der großen  Herausforderungen, vor denen wir Christen gemeinsam stehen, ein Skandal. Ökumene muss eine Baustelle sein für die gemeinsame Zukunft in der einen Kirche für das Leben, den Frieden und die Gerechtigkeit in der einen Welt."

Kaspar erhoffe sich von der Seligsprechung, dass von ihr ein starker Impuls ausgehe, ein Impuls "zum aufrechten Gang in dieser Zeit. Wir brauchen uns als Christen nicht verstecken und wir sollen uns auch nicht verbiegen lassen. Wir sollen zuversichtlich auf die großen Zeugen des letzten Jahrhunderts schauen. Wie sie, sollten wir nicht auf der bequemen breiten Heerstraße gehen, sondern, wenn nötig, den steilen Weg wählen."

Der evangelische Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Kirchenleitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und Vorsitzender der gemeinsamen Kirchenleitung der drei Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern, steuerte mit einem Geistlichen Wort zur Seligsprechung bei. Er würdigte den gemeinsamen Leidensweg der drei katholischen Kapläne und des evangelischen Pastors als beispielhaft für die Ökumene der Märtyrer. Er verstünde das Glaubenszeugnis der vier Lübecker Märtyrer als einen aufrüttelnden Ruf nach vorwärts und mahnte, nicht nachzulassen mit dem Bemühen, zu einem geschwisterlichen Miteinander zu kommen.

Pastor Karl Friedrich Stellbrink, über lange Jahre ein glühender Verehrer des "Führers" Adolf Hitlers, war erschüttert und verzweifelt, als er 1942 in die Vorwerker Friedhofskapelle kam und dort die große Figur des gekreuzigten Christus vorfand, verhängt mit einem schwarzen Mantel. Unmittelbar zuvor war dort die Trauerfeier für eine lokale Nazigröße abgehalten worden und dabei hatte zu gelten: Juden unerwünscht! Und: Christus unerwünscht! Da war für Stellbrink wohl zu ahnen, wohin der Nazi-Wahn führen wird. Damit kam seine Hinwendung zum gekreuzigten Christus und das war zugleich eine Abkehr von der nationalsozialistischen Wahnvorstellung eines "heldischen Jesus", eines "arischen Christus" und vom anti-katholischen Affekt gegen die "römischen Pfaffen". Der Weg des Widerstands war für ihn mehr und mehr ein Weg in die Freiheit geworden.

Ulrich wies darauf hin, dass eine Seligsprechung in der Evangelischen Kirche nicht bekannt sei und kirchenrechtlich festgelegt wie in der Katholischen Kirche, jedoch die Gedenken gleichwohl der Heiligen und Märtyrer als Vorbilder und Stärkung des Glaubens gewollt sind und als grundlegendes Bekenntnis der Evangelisch-Lutherischen Kirchen seit dem Augsburger Bekenntnis von 1530 gelten.

Die Ökumene sei über alle Grenzen und Unterschiede hinweg in einem grundlegenden Sinn miteinander verbunden und das sei die Heilige Schrift, die das Fundament der Einheit ist und bleibt und die christliche Weltfamilie zusammenhält.

Er verstünde die Seligpreisung Jesu aus der Bergpredigt in diesem Sinne und als eine Seligsprechung ganz besonderer Art, weil Jesus Christus selbst die Menschen selig spricht, die Verfolgung erleiden, weil sie für Gott und seine gerechte Sache einstünden und kämpfen.

Die vier Lübecker Märtyrer seien für ihn von Jesus selbst selig Gesprochene. Sie hätten in einer Zeit, in der mörderische "Wahrheit" von den nationalsozialistischen Machthabern verordnet wurde, mit Wort und Tat die christliche Wahrheit von der Liebe Gottes zu allen Menschen bezeugt und waren auf ihre eigene Weise Gotteskämpfer. Kämpfer und Zeugen in Wort und Tat für Gottes allumfassende Liebe und Gerechtigkeit.

So etwas konnten die nationalsozialistischen Schergen nicht ertragen - und sie wurden auch zu Mördern von Hermann Lange, Eduard Müller, Johannes Prassek und Karl Friedrich Stellbrink.

Der Bischof dankte allen Christinnen und Christen in Lübeck und weit darüber hinaus, dass sie über Jahrzehnte die ehrende Erinnerung an die vier Lübecker Geistlichen wachgehalten hätten. "So ist ein Erbe auf uns gekommen, das uns mit großem Dank erfüllt und zugleich eine bleibende Verpflichtung ist. Mit dem ehrenden Gedenken und der Seligsprechungsfeier heute wird eindrücklich klar gemacht, das die vier Lübecker Märtyrer nicht nur Lübeck gehören. Sondern sie sind Jesu Brüder in der weltumspannenden Ökumene, in der einen Gemeinschaft der Heiligen.

Im Anschluss an den Gottesdienst sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen: "Es ist ein sehr bewegender Moment, heute hier zu stehen und zu ihnen zu sprechen. Das Schicksal der Lübecker Märtyrer, das ist ein Kapitel der Lübecker Geschichte, das weit über die Stadtgrenzen, weit über Schleswig-Holstein hinaus Gewicht hat! Und deutlich wird das an die vielen hochrangigen Persönlichkeiten, die heute hier sind, Gäste aus elf Nationen sind nach Lübeck gekommen, um gemeinsam mit tausenden Gläubigen zu feiern und der Lübecker Märtyrer zu gedenken. Und ich grüße Sie alle im Namen der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung sehr herzlich!


Die Rede des Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen
nach dem Pontifikalamt erntete großen Zuspruch
Kamera und Bearbeitung: Walter Domscheit
Download für Redaktionen bei Akamedia/Newspusher

Heute ist für Schleswig-Holstein ein ganz besonderer Tag! Und ich denke, ich kann sagen: Wir, die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner, wir sind stolz und dankbar! In unserem Land haben Menschen im Namen Gottes gewirkt und zwar in so außergewöhnlichem Maß, dass Seine Heiligkeit, Papst Benedikt sie selig dafür gesprochen hat. Die katholischen Kapläne Eduard Müller, Johannes Prassek und Hermann Lange und der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink, sie haben ihren Glauben, ihren christlichen Glauben in vorbildhafter Weise gelebt. Die Seligsprechung der drei katholischen Geistlichen ist eine hohe Ehre und ein historisches Ereignis für unser Land! Es ist die erste Seligsprechung überhaupt in Schleswig-Holstein und in ganz Norddeutschland. Und historisch ist diese Stunde auch deshalb , weil sie katholische und evangelische Gläubige gleichsam begehen, ein katholischer Gottesdienst in ökumenischem Geist, wie der unsrige, ist bislang einmalig in Deutschland!"



Die Rede des Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten
Peter Harry Carstensen im Anschluss an den Gottesdienst
erhielt anhaltenden Applaus
Foto: Walter Domscheit

Mit lang anhaltendem Applaus setzte er fort: "Der Katholischen Kirche Lübeck gebührt großes ökumenisches Verdienst. In ihr ehrendes Gedenken an die Lübecker Märtyrer hat sie den evangelischen Pastor Stellbrink über all die Jahre mit eingebunden. Beide Konfessionen haben eine unterschiedliche Sicht auf die Seligen und Heiligen-Verehrung und dennoch feiern wir heute gemeinsam! Und mein Dank gilt der Katholischen wie der Evangelischen Kirche für dieses Miteinander! Diese Lübecker Märtyrer haben mehr als nur Zivilcourage gezeigt in einer Zeit in der es jeden Tag um Leben und Tod ging. Und auch deshalb halte ich die Seligsprechung der Lübecker Geistlichen für immens wichtig. Indem wir dieser Menschen gedenken, halten wir auch die Erinnerung wach an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Und die Ereignisse von damals dürfen niemals vergessen werden!"

Carstensen würdigte in seiner Rede, dass der Tod der vier Lübecker Geistlichen ein Symbol sei, ein lautes Aufbegehren gegen Unrecht. "Wo Millionenfach gegen Gottes Gebot "Du sollst nicht töten!" verstoßen wurde, da wollten die vier Männer nicht schweigen. Und sie wagten es, die Wahrheit beim Namen zu nennen. Sie stellten sich gegen ein menschenverachtendes Regime. Sie kämpften nicht nur für die Freiheit der Religion, sondern für die Freiheit und das Leben als universelle Rechte jedes Einzelnen. Und ich gebe gerne zu: die Eindeutigkeit, mit der die Lübecker Märtyrer Stellung bezogen haben, beeindruckt und bewegt mich sehr! Ich habe den allerhöchsten Respekt vor ihrem Mut und vor ihrem Handeln. Es ist für mich tröstlich, mit welchem Vertrauen sie zum Allmächtigen Vater  ihren Weg bis zum Ende beschritten haben. Durch ihren Tod stehen sie in der Nachfolge Jesu Christi. Er gab ihnen den Weg vor und sie folgten. Nicht immer wird unser Glaube so hart geprüft, wie in den dunklen Jahren des Nationalsozialismus und doch können und sollten uns die Lübecker Märtyrer ein Beispiel sein! Blicken wir zu ihnen auf! Bemühen wir uns, es ihnen nachzutun. Und wir dürfen nicht wegschauen, wenn irgendwo auf der Welt Unrecht geschieht! Wir dürfen nicht wegschauen, wenn auf dieser Welt eine Milliarde Menschen hungern! Wir dürfen nicht wegschauen, wenn in unserer Nachbarschaft Unrecht geschieht an Kindern, an Alten, an Behinderten, an Menschen mit anderem Glauben, anderer Herkunft und anderer Hautfarbe! Und wir dürfen nicht wegschauen, wenn dumpfer Nationalismus auch nur Anzeichen von Verständnis für die Zeit und die Gesinnung von Nazis zeigt!" Hier wurde er von großem Applaus unterbrochen.

Carstensen fuhr fort: "Politik und die Kirche tragen eine besondere eine gemeinsame Verantwortung für der uns Anempfohlenen. Und auch jeder Einzelne, jeder Privatmensch sollte handeln nach dem elementarsten Gebot christlichen Lebens. Nach dem Gebot der Mitmenschlichkeit! Die Lübecker Märtyrer haben gemeinsam gegen die menschenverachtenden Methoden im Dritten Reich aufbegehrt und es was außergewöhnlich, wie sich evangelische und katholische Geistliche in politischer und in christlicher Übereinstimmung fanden."
Die Sätze "Die Konfession spielte keine Rolle mehr zwischen ihnen und ich wünsche mir: Lassen sie uns nicht nur über die Grenzen christlicher Konfessionen hinweg handeln , lassen Sie uns über die Grenzen von Weltreligionen hinweg gemeinsam eintreten gegen Unrecht und Unterdrückung und für die Freiheit und die Menschlichkeit!" erhielten einen lang anhaltenden Applaus.

"Die Lübecker Märtyrer weisen uns diesen Weg. Beschreiten müssen wir ihn selber! Und dafür wünsche ich Ihnen und uns allen Gottes Gnade und den festen Glauben an Jesus Christus!"

Walter Domscheit (BildReport Berlin-Hamburg)
Textquelle: Eigene Audio- und Videoaufzeichnungen (siehe auch youtube.com/stv-news)
Fotos, wenn nicht anders gekennzeichnet: Arbeitskreis 10. November, Lübecker Märtyrer
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