Sensation: Hamburger Kunsthalle erwirbt Gemälde für 9,2 Mio Euro

Hamburg, 09.03.11 - Historisches Ereignis für die Hamburger Kunsthalle:
 Sieben bedeutende Werke von Philipp Otto Runge im Wert von 9,2 Millionen Euro gesichert.

Die erworbenen Werke sind noch bis zum 13. März 2011 im Rahmen der Ausstellung ‚Kosmos Runge. Der  Morgen der Romantik’ in der Hamburger Kunsthalle zu sehen.


Philipp Otto Runge (1777-1810)
Selbstbildnis mit braunem Kragen, 1802
Öl auf Leinwand, 37 x 31,5 cm
© Hamburger Kunsthalle/bpk
Photo: Elke Walford


Ein glückliches Zusammentreffen: Noch während die außerordentlich erfolgreiche Retrospektive von
Philipp Otto Runge (1777-1810) in der Hamburger Kunsthalle läuft, konnten von dem großen Romantiker sieben bedeutende Werke für das Museum erworben werden. Die Hamburger Kunsthalle besitzt mit nunmehr 30 Gemälden und knapp 400 Arbeiten auf Papier die weltweit größte Sammlung des Künstlers.

Zusammen mit ihrer Sammlung der Gemälde und Zeichnungen von Caspar David Friedrich bildet die Hamburger Kunsthalle damit das Zentrum der norddeutschen Romantik weltweit.

Die sieben Werke sind seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Leihgabe in der Kunsthalle zu sehen. Im Jahr 2002 konnte bereits ein Anteil von 50 Prozent erworben werden. Nun wurde die vollständige und dauerhafte Erwerbung erreicht. 

Der bedeutende Ankauf gelang der Freien und Hansestadt Hamburg mit Hilfe des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien  (1 Mio. Euro), der HERMANN REEMSTMA STIFTUNG (1,4 Mio. Euro), der Kulturstiftung der Länder (500.000 Euro), der Campe’schen Historischen Kunststiftung (500.000 Euro), der Ernst von Siemens Kunststiftung (300.000 Euro) und von Georg W. Claussen, Hamburg (400.000 Euro). Die Freie und Hansestadt Hamburg trug ihrerseits eine halbe Millionen Euro zu dieser bedeutenden Erwerbung bei.

Dieser Ankauf, bei dem es sich um einen Meilenstein in der Erwerbungsgeschichte der Hamburger
Kunsthalle handelt, umfasst die folgenden Gemälde:

Die Lehrstunde der Nachtigall (1804/05), das Gründungswerk der deutschen Romantik in seiner zweiten Fassung;
Selbstbildnis mit braunem Kragen (1802);

die Mutter Erde mit ihren Kindern (1803), aus dem Zyklus der Zeiten; 

das Selbstbildnis im blauen Rock (1805); 

das Porträt des Sohnes Otto Sigismund im Klappstuhl (1805); 

die Farbenskizze zumElternbildnis (1806) und 
die Kreidezeichnung Selbstbildnis am Zeichentisch (1802).

Hubertus Gaßner, der Direktor der Hamburger Kunsthalle, schätzt sich glücklich, dass es durch das Zusammenwirken der Stadt mit öffentlichen Kunststiftungen und privaten Stiftern gelungen ist, diese gewichtigen Werke auf Dauer für die Sammlung zu sichern. Die Bewahrung dieses Vermächtnisses aus der Hand des ersten Direktors, Alfred Lichtwark, der als eigentlicher Entdecker von Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich zu bezeichnen ist, stellt für ihn die vielleicht größte Genugtuung in seinem Direktorat dar: 

„Allen, die durch ihre Überzeugung und finanzielle Unterstützung bei dieser Erwerbung mitgeholfen haben, sei ein tief empfundener Dank von mir und den Mitarbeitern der Hamburger Kunsthalle ausgesprochen. Was drei Jahre nach der Eröffnung des Museums im Jahre 1869 mit der großen Schenkung von Pauline Runge an die Kunsthalle begann, hat nun einen glücklichen Abschluss gefunden.
Die drei Gemälde, die die Witwe des Künstlers vermachte, haben sich durch weitere Erwerbungen im Laufe
der Zeit verzehnfacht. Diesen einmaligen Schatz im Besitz der Hamburger Kunsthalle zu wissen, ist ein hohes Privileg.“ so Hubertus Gaßner, Direktor der Hamburger Kunsthalle


Philipp Otto Runge (1777-1810)
Selbstbildnis im blauen Rock,1805
Eiche, 40,3 x 28,9 cm
© Hamburger Kunsthalle/bpk
Photo: Elke Walford




Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien:
„Es ist mir eine große Freude und Genugtuung, dass die Hamburger Kunsthalle für ihren umfassenden Bestand an Werken von Philipp Otto Runge nun weitere sieben Werke sichern kann. Der Ankauf ist von nationaler Bedeutung, da die Gemälde dieses maßgeblichen Begründers der Romantik nun an einem Ort nahezu vollständig zu sehen sind und dort als kulturelles Erbe gepflegt und der Gemeinschaft zugänglich gemacht werden.“




Philipp Otto Runge (1777-1810)
Selbstbildnis am Zeichentisch, 1802
Schwarze und weiße Kreide auf braunem
Papier, 55,3 x 43,3 cm
© Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkab. /bpk
Photo: Christoph Irrgang



Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder:
„Seit fast einem Jahrhundert als Leihgaben in der Hamburger Kunsthalle, gehören die sieben Werke Philipp Otto Runges von den Nachkommen des Künstlers längst zum Herz der Sammlung. Ich freue mich daher sehr, dass es der Freien und Hansestadt Hamburg nach mehr als einem Jahrzehnt – und einem ersten Teilerfolg im Jahr 2002 – geglückt ist, dieses Konvolut nun in seiner Gesamtheit für ihre Kunsthalle zu sichern. Runge, der lange Zeit in Hamburg gelebt und gewirkt hat, zählt zu den großen Söhnen dieser Stadt.
Seit mehr als hundert Jahren wird sein Werk hier in der Kunsthalle gesammelt und bewahrt. Welch anderer Ort für die sieben Werke wäre also treffender als dieser? Mit dem Ankauf knüpft die Kunsthalle an die glanzvollen Zeiten ihrer Gründung und ihres ersten Direktors Alfred Lichtwark an, der den Grundstock der Gemäldegalerie legte und vor allem die Sammlung deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts mit Werken Runges und Caspar David Friedrichs gezielt ausbaute. Die Kulturstiftung der Länder ist daher glücklich, dass sie die Erwerbung der sieben Werke des Künstlers für die Freie und Hansestadt Hamburg und ihre Kunsthalle mitfinanzieren konnte.“




Philipp Otto Runge (1777-1810)
Otto Sigismund im Klappstuhl, 1805
Öl auf Leinwand, 40 x 35,5 cm
© Hamburger Kunsthalle/bpk
Photo: Elke Walford


Bernhard Reemtsma, Vorsitzender des Vorstandes der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG:
„Runge geht uns an. Daher haben wir mitgeholfen, dass er in der Hamburger Kunsthalle dauerhaft eine Bleibe hat. Die Freie und Hansestadt Hamburg und ihre Kunsthalle besitzen damit einen ungeheuren Schatz, der in unseren Augen keineswegs tot im Keller liegt, sondern der hell und stark in unsere Zeit leuchtet. Runge ist der künstlerische Fixstern Hamburgs. Wir empfehlen diese Erwerbung als Bekenntnis der Stadt zu ihrem bedeutendsten bildenden Künstler.“



Philipp Otto Runge (1777-1810)
Farbenskizze zum Elternbildnis, 1806
Öl auf Leinwand, 63,5 x 41,6 cm
© Hamburger Kunsthalle/bpk
Photo: Elke Walford



Hans-Joachim Zirkel, Geschäftsführer der Campe’schen Historischen Kunststiftung:
„Die Campe’sche Historische Kunststiftung unterstützt seit über achtzig Jahren die Hamburger Kunsthalle und das Museum für Kunst und Gewerbe bei dem Erwerb von Kunstwerken. Die Stiftung freut sich, dass sie neben den anderen Geldgebern ebenfalls einen Beitrag zum nunmehr abgeschlossenen Erwerb der Runge-Werke für die Hamburger Kunsthalle leisten konnte.“




Philipp Otto Runge (1777-1810)
Mutter Erde mit ihren Kindern, 1803
Öl und Goldgrund auf Papier auf Pappe auf
Eichenholz, 31,3 x 26,1 cm
© Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkab. /bpk
Photo: Elke Walford


Hans Heinrich Bethge, Senatsdirektor der Behörde für Kultur und Medien:
„Ich danke allen Stiftern und Geldgebern, die dazu beigetragen haben, die Werke Philipp Otto Runges
langfristig für Hamburg zu sichern. Die erneute Unterstützung zeigt, wie eine gute gemeinsame
Finanzierung aus privater und öffentlicher Hand aussehen kann. Die Werke können jetzt dauerhaft unter dem Dach der Hamburger Kunsthalle für die Öffentlichkeit bewahrt und weiter erforscht werden.“



Philipp Otto Runge (1777-1810)
Die Lehrstunde der Nachtigall
(Zweite Fassung), 1804/05
Öl auf Leinwand, 104,7 x 85,5 cm
© Hamburger Kunsthalle/bpk
Photo: Elke Walford

Quelle: Kunsthalle-Hamburg

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