Mit BildReport auf Frühlings-Entdeckungs-Tour, 2. Teil

Hamburg, 5.5.11 - BildReport geht auf Entdeckungs-Tour in die schönsten Gegenden rund um Hamburg und bringt Fotos und Videos der schönen Landschaften in dieser Region.

Heute, am 4. Mai geht es weiter wir mit einer Fahrrad-Tour zu einem geheimnisvollen Ort am Flüßchen Bille bei Kuddewörde und weiter zur sagenhaften "Napoleon"-Brücke in Trittau.

Im Billetal bei Kuddewörde haben wir von einer Holzbrücke, die dort den Fluß überquert,  Blick auf das Gelände mit archöologischen Fundstellen. Hier liegen in den feuchten Flußniederungen zwei mittelalterliche Befestigungen. Der etwas rechteckige Burgplatz "Schanz" bildete eine flache Erhebung von ehemals 56,5x28m und war von einem 10 m breiten Graben umgeben. Vor 1872 stieß man im Untergrund auf große Quadersteine. Die Burg ist heute größtentels geschleift.


Die zweite Befestigung, ein Rundhügel unmittelbar an der Ostflanke der "Schanz" ist heute nur noch im Süden von einem Graben begrenzt.


Auf der Oberfläche beider Burgen fand man Ziegelschutt und mittelalterliche Scherben. Nördlich, zur Bille hin, wurden große, angeschärfte Vierkantpfosten ausgegraben.
1420 wurde eine "Veste to kordeworde" von den Städten Hamburg und Lübeck bei Kämpfen mit dem Herzog von Sachsen-Lauenburg erobert und geschleift.


1485 erhielt Konrad von der Lieth ein "Schloß Kuddewörde" von Herzog Johann IV. von Lauenburg. Es blieb bis zum Abbruch im Jahre 1585 im Besitz der Familie.











Der Billeweg führt direkt zur St. Andreaskirche der ev.-luth. Kirchengemeinde Kuddewörde Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert





Weiter geht es dann über die Landstrasse und über die "Napoleonbrücke" erreicht man den alten Kern des Ortes Trittau


Die Napoleon-Brücke wurde zwischen 1805 und 1808 errichtet. Genaue Pläne sind nicht mehr vorhanden. Im Verlauf der alten Handels- und Heerstraße von Hamburg über Trittau und Mölln nach Mecklenburg war sie ein wichtiger Übergang über die Schönau, den Trittauer Mühlbach. Noch bis in die 1969er Jahre mußte jeglicher Verkehr in Richtung Hamfelde den Weg über diesen Engpass nehmen.


Die aus behauenen Granitquadern gebaute Brücke wurde wahrscheinlich von dem berühmten dänischen Architekten Christian Frederik Hansen geplant, der seit 1783 Landbaumeister in Holstein war.


Dass Napoleon sie einmal überquert habe, ist urkundlich nicht belegt. Der Name dürfte eher volkstümlich gewachsen sein und an die Zeit der "Befreiungskriege" erinnern, als französische Truppen hier die Schönau überschritten. Die Napoleon-Brücke steht seit 1971 unter Denkmalschutz.


Schade, daß man hier nicht mehr einkehren kann: In den gleich anschließenden Burgkrug. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Sägemühle, die Anfang des 14. Jahrhunderts angelegt wurde. Sie gehörte zusammen mit der Kornwassermühle zu den Versorgungseinrichtungen der nahe gelegenen Trittauer Burg. Wann die Sägemühle eingegangen ist, ist urkundlich nicht nachgewiesen.


1695 errichtete man hier eine Gastwirtschaft, den "Burgkrug". Der Ort war günstig gewählt, denn er lag an der vielbefahrenen Handels- und Heerstraße von Hamburg nach Mecklenburg. Bis in die 1970er Jahre war der Burgkrug in Betrieb. Er zählt zu den ältesten Gebäuden in Trittau und steht unter Denkmalschutz.


1843 wurde hier der Gesangverein gegründet. Im Vorfeld der Revolution von 1848 und der schleswig-holsteinischen Erhebung wurden Sängervereine und Sängerfeste zum Ausdruck der nationalen und liberalen Bewegung.


Wenige Schritte weiter kommen wir an der historischen Wassermühle vorbei. In dem über 300 Jahre alten Gebäude am Mühlenteich wurde noch bis 1963 Korn gemahlen. 1992 hat die Gemeinde dort ein Kulturzentrum eröffnet. Heute bieten die gemütlichen Räume den stilvollen Rahmen für zahlreiche Veranstaltungen, die über Trittau hinaus auf regen Zuspruch treffen.


Weiter geht es durch den Ort und wir gelangen zur Martin-Luther-Kirche. Die Kirche wurde 1239 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist aber älter und gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Steinbek. 1248 wurde sie zur Tauf- und Gemeindekirche erhoben und das Kirchspiel Trittau gegründet. Die 1542 endgültig vollzogene Reformation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein überstand die Kirche unbeschadet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrmals umgebaut. Der älteste, noch heute sichtbare Rest aus dem 13. Jahrhundert ist die aus Feldsteinen aufgemauerte Nordseite. Im Zuge umfangreicher Umbaumaßnahmen erhielten die Ost- und Südseite 1810/11 ihr heutiges Aussehen.


Das Kirchenschiff wurde 1880 als dreischiffige Halle umgestaltet. 1888 errichtete man den im frühgotischen Stil gehaltenen 45 m hohen Turm. Das Geläut besteht aus vier Bronzeglocken. 1911 wurde der Chor gebaut und mit drei prächtigen Glasmalereifenstern versehen. Der Anbau des südlich gelegenen Konfirmandensaals erfolge 1935. Bis 1865 befand sich rund um die Kirche ein Friedhof



Fotos: Walter Domscheit
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Quelleanangabe: Einige Texte (in kursiv) sind den Denkmalbeschreibungen der Gemeinde Trittau und des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein entnommen.

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