Wolf jetzt auch in Schleswig-Holstein

Hamburg, 11.05.11 - Wie die Schleswig-Holsten Zeitung ("sh:z) in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, gibt es seit Dezember letzten Jahres Anhaltspunkte für die Anwesenheit zumindest eines Wolfes in Schleswig-Holstein. Nach Sichtungen an vierschiedenen Orten in der Nähe Plöns sollen nun "Beweisfotos" mit Hilfe moderner Kameratechnik gemacht werden.


Zwei Wölfe
Foto: NABU/S. Zibolsky



 Seit der totalen Ausrottung des Wolfes in Deutschland vor 150 Jahren haben sie sich in den letzten Jahren, aus Osteuropa hereinwandernd, hier wieder angesiedelt. In der Lausitz leben acht Wolfsrudel, die allein 136 Welpen hervorgebracht haben. Diese müssen sich nach ihrer Aufzucht neue Reviere suchen und breiten sich so immer weiter nach Norden aus. Der erste Wolf kam 2007 hierher, wurde aber in der Nähe Eutins auf einer Bundesstraße überfahren. Genetische Untersuchungen ergaben, dass er aus demselben Genpool stammt, wie die Wölfe, die Sachsen besiedelt haben. In Schleswig-Holstein rechne man bis 2020 mit deren Ansiedelung. Im Kreis Plön seien wegen guter Rückzugsgebiete für die streng geschützten Tiere fünf Wolfsrudel denkbar.
 Da Wölfe gelegentlich auch Nutztiere reissen und das Land bei Entschädigungszahlungen an EU-Vorgaben gebunden ist, haben NABU und andere Naturschutzorganisationen für die Aufstockung der Schadenskompensation einen "Wolfsgarantiefonds" eingerichtet.


Wolfsspuren - Abdruck im Sand
Foto: NABU/M. Bathen


Herdenschutzhund der Rasse Maremmano-Abruzzese bewacht Schafherde in der Lausitz.
Foto: NABU/K. Karkow

Mit einem neuerlichen Auftreten von Einzeltieren ist bei uns jederzeit zu rechnen. Deshalb haben NABU und andere Naturschützer, aber auch Stimmen aus dem politischen Raum darauf hingewiesen, dass man sich auch hierzulande auf neuerlichen Wolfsbesuch vorbereiten müsse – in positivem Sinn. Diese Anregungen hat Landwirtschafts- und Umweltminister v. Boetticher aufgegriffen, indem er eine konkrete Handlungsrichtlinie für das Land erarbeiten ließ. Zentrale Punkte sind die unbürokratische Entschädigung von Tierhaltern für gerissene Schafe sowie die Finanzierung von Schutzzäunen und anderen Abwehrmaßnahmen wie der Einsatz von Herdenschutzhunden. Schleswig-Holstein ist das erste Bundesland, das ohne Wenn und Aber ein in jeder Form konsequentes Managementprogramm mit der Zusage weitgehender Entschädigungszahlungen aufgelegt hat. Damit hat sich der Minister eindeutig zur Rückkehr des Wolfes auch nach Schleswig-Holstein bekannt und klargestellt, dass Rotkäppchen-Ängste und andere Ressentiments gegenüber dem Stammvater unseres Haushundes fehl am Platze sind.

(Quellen: sh:z und NABU)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen